messung

INNO-KOM-Ost MF 150140


Abstract
Das Vorhaben diente der Entwicklung von neuartigen Schnittschutzeinlagen, welche basierend auf Fadenverlegungen im dreidimensionalen Kettengewirke hergestellt werden und insbesondere bezüglich des Tragekomforts und der mechanischen Beständigkeit marktüblichen Schnittschutzeinlagen überlegen sind. Dazu wurden unterschiedliche Mehrlagenaufbauten konfektioniert und auf einem in Europa einzigartigen Kettensägenprüfstand getestet, welcher neben einer rechnergestützten Dokumentation der Kettengeschwindigkeit und dem Fallverlauf der Motorsägenkette auch die Aufzeichnung der Schnittschutztests durch eine Hochgeschwindigkeitskamera (2000 Bilder/Sek.) erlaubt. Durch die Ergebnisse der Schnittschutztests war es innerhalb des Projektes möglich, ein Baukastensystem für unterschiedliche Schutzanforderungen in Kettensägenschutzkleidung zu erarbeiten.

Aufgabenstellung
In den am Markt verfügbaren Schnittschutzhosen wird ausnahmslos der sogenannte blockierende Schnittschutz angewandt. Die Schnittschutzeinlagen bestehen aus unzähligen langen, hochfesten Fäden, die lose nebeneinander liegend mit dünnen Fäden umwirkt werden. Die Schnittschutzwirkung entsteht, indem bei der Berührung der Kettensäge in diesem Bereich die hochfesten Fäden gezogen werden, sich um das Antriebsritzel der Kettensäge wickeln und das Kettensägeblatt stoppen. Um auf diese Weise eine Schnittschutzwirkung zu erreichen, müssen mindestens acht Lagen des herkömmlichen Schnittschutzgewirkes übereinander gelegt und in die Schnittschutzhose konfektioniert werden. Die vielen Lagen des losen Gewirkes schränken den Tragekomfort des Anwenders, z. B. durch ein hohes Flächengewicht und eine schlechte Luftdurchlässigkeit, stark ein und sind gegenüber Beanspruchung wenig beständig. Die Zielstellung im Projekt war, mit der Entwicklung einer Schnittschutzeinlage auf Basis eines mit Stehschussfäden gefüllten 3D-Kettengewirkes

  • die Lagenzahl zu senken,
  • eine hohe, richtungsunabhängige Schutzwirkung zu erzielen und
  • eine hohe mechanische Beständigkeit zu gewährleisten.


Lösungsweg
Im Projekt wurde ein mit Stehschussfäden gefülltes 3D-Kettengewirke auf einer RR-Raschelwirkmaschine mit einer Nadelteilung von 22 E und gleichzeitig modifizierter Teilung von 11 E für die Kettengewirkeflächen entwickelt. Durch die Kombination von Stehschussfadenmaterialien aus hochfesten Fadenmaterialien und feinen, texturierten Polyesterfilamenten mit definierter Bindungstechnik wurde ein 3D-Kettengewirke entwickelt, welches, in vier Lagen eingesetzt, die Schnittschutzanforderungen von Schnittschutzeinlagen in Kettensägen­schutz­be­klei­dung nach DIN EN 381 erfüllt (Abbildung 1).

Ergebnis und Anwendungen
Im Projekt wurden die notwendigen Verfahrenstechnologien erarbeitet, die einerseits beispielhaft die technologischen Möglichkeiten darstellen und andererseits die dazu notwendigen Erfordernisse widerspiegeln. Durch die innovative Verfahrenstechnologie wird in der Schnittschutz­hose der Tragekomfort bei verbesserter Schutzwirkung maßgeblich erhöht (Abbildung 2), da durch eine Reduzierung der Lagenanzahl unter anderem das Flächengewicht minimiert und die Luftdurchlässigkeit signifikant erhöht werden. Die dreidimensionale Hülle des neuartigen Schnittschutzgewirkes ist zudem mechanisch wesentlich beständiger und bietet eine höhere Dimensionsstabilität bei mechanischer Beanspruchung. Je nach Anforderungen und Bedarf kann aus dem erarbeiteten Baukastensystem von 3D-Kettengewirken mit unterschiedlichen Stehschussfadenmaterialien ausgewählt werden. Das Entwicklungspotenzial ist hier bei weitem noch nicht ausgeschöpft, da durch die Einarbeitung weiterer Stehschussfadenkombinationen das Anwendungsgebiet erweitert kann.

Abbildung 1: Innovative 3D-Struktur mit optimierten Schnittschutzeigenschaften und hoher Tragephysiologie durch Stehschussfäden Abbildung 1: Innovative 3D-Struktur mit optimierten Schnittschutzeigenschaften und hoher Tragephysiologie durch Stehschussfäden. Abbildung 2: Kettensäge und Schnittschutzhose nach verhinderter Schnittverletzung durch das Ziehen der Stehschussfäden aus der Schnittschutzeinlage Abbildung 2: Kettensäge und Schnittschutzhose nach verhinderter Schnittverletzung durch das Ziehen der Stehschussfäden aus der Schnittschutzeinlage

Ansprechpartner
Dipl.-Ing. (FH) Katrin Liersch
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