Empfang Symposium Additive Fertigung bei Stratasys in Rheinmünster


Rheinmünster, 26. September 2024. Das 7. Symposium brachte zahlreiche Expert*innen zusammen, um die neuesten Entwicklungen in der additiven Fertigung zu präsentieren und deren Bedeutung zu diskutieren. Organisiert wurde das Symposium vom TITV e. V. in Zusammenarbeit mit der Stratasys GmbH, dem Sächsischen Textilforschungsinstitut (STFI e. V.) und der Karl Mayer GmbH.

Forschung und Entwicklung – Die Vielseitigkeit des 3D-Drucks
In der ersten Session präsentierte Michael Kieren von Karl Mayer STOLL R&D GmbH, wie 3D-Druck auf Textilien zur Herstellung von Stoffen mit integrierten Strukturen und Funktionserweiterungen genutzt werden kann. Dr. Ralf Lungwitz vom STFI e. V. erklärte, wie additive Fertigung gezielt zur partiellen Funktionalisierung textiler Substrate eingesetzt wird. Dies ermöglicht es, Eigenschaften wie Atmungsaktivität und Elastizität direkt in die Textilien zu integrieren. Wir, vertreten durch Yashas Shivakumar, demonstrierten die Möglichkeiten der funktionalen additiven Fertigung durch Multiple-3D-Druckverfahren mit Werkzeugwechsel. Diese Technologie ermöglicht es, mehrlagige oder hybride Strukturen zu realisieren, was besonders für multifunktionale und flexible Oberflächen von großem Interesse ist.

Vortrag Yashas ShivakumarYashas Shivakumar beim Vortrag "Multiple 3D-Drucke – Funktionelle Additive Fertigung durch kombinierte 3D-Druckverfahren mit Werkzeugwechsel"

Anwendungen für die Industrie
Es wurde gezeigt, wie der 3D-Druck bereits in der Brautmode verwendet wird, um maßgeschneiderte und individuelle Designs zu realisieren, ein Beispiel aus der Präsentation von Lina Nolde, CREATE Education. Ein weiterer Vortrag von Alphacam veranschaulichte, wie diese Technologie Designern erlaubt, schnell und kosteneffizient Prototypen oder Endprodukte zu fertigen, was besonders in kreativen Branchen wie der Mode von Bedeutung ist. Zudem wurde die zentrale Rolle der Aus- und Weiterbildung hervorgehoben, da neue Kompetenzen für die Anwendung additiver Fertigungstechnologien entwickelt werden müssen, wie dies von Linda Klopsch, Texoversum - Training & Experts Hub, betont wurde. Ein weiteres Highlight war der Vortrag von Miriam Irie von DP Solutions GmbH & Co. KG, die auf die Fusion von 3D-Druck mit Digitaldrucktechniken einging. Diese Kombination eröffnet neue Möglichkeiten für die zukünftige Textilverarbeitung.

3D-TextilBunte, dreidimensionale Textiloberfläche mit komplexen, farbenfrohen Formen, die durch 3D-Druck spannende neue Anwendungsmöglichkeiten veranschaulichen

Automobilanwendungen – Der 3D-Druck im Fahrzeuginterieur
Nach den geführten Rundgängen bei Stratasys, sprach Andreas Gottinger von Creative Wave GmbH über beeindruckende Automotive-Anwendungen des 3D-Drucks. Durch den 3D-Druck auf textilen Oberflächen lassen sich leichtere und dennoch robuste Bauteile wie funktionsintegrierte Oberflächen oder Zierverkleidungen mit NFC-Technologie realisieren. Dr. Jens Meyer von der Hochschule Niederrhein stellte die Herausforderung der Geruchsemissionen bei Polyjet-Drucken in Fahrzeugen vor, eine wichtige Frage für den Komfort und die Qualität des Interieurs. Ein besonderer Höhepunkt war der Beitrag von Britta Morel von Yanfeng Automotive Interieur, die die Integration von Lichtwellenleitern in textile Oberflächen demonstrierte. Diese Technologie eröffnet neue Möglichkeiten für die Beleuchtung und Gestaltung von Fahrzeuginnenräumen und schafft einzigartige Designoptionen.

stratasys ShowroomEinblick in den Showroom der Stratasys GmbH, Rheinmünster

Fazit
Das Symposium verdeutlichte, dass die additive Fertigung ein zentraler Treiber für Innovationen in verschiedenen Branchen sein wird. Vom Konsumgütermarkt über die Modeindustrie bis hin zum Fahrzeuginterieur bietet der 3D-Druck vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. In der Mode ermöglicht er maßgeschneiderte, personalisierte Designs; in der Textilindustrie sorgt er für funktionelle Erweiterungen und im Automobilbereich schafft er neue Möglichkeiten, von leichten, robusten Interieur-Komponenten bis hin zu funktionalen Oberflächen mit integrierter Technologie wie NFC oder Lichtwellenleitern. Die Flexibilität der additiven Fertigung ist dabei entscheidend: Sie ermöglicht die Produktion maßgeschneiderter Lösungen für individuelle Anforderungen, sei es in medizinischen Textilien, Wearables oder intelligenten Wohnumgebungen. Durch die Verschmelzung von 3D-Druck mit Digitaldrucktechniken lassen sich neue Dimensionen der Materialgestaltung und Produktpersonalisierung erschließen, was in vielen Bereichen die Zukunft der Fertigung prägen wird.